Dass die Faulheit hier ganz hoch im Kurs steht, dürfte
vielleicht schon bemerkt worden sein. Deshalb muss nun auch ich mal ein paar
weise Worte dazu sprechen! Gott ist auch faul! Und wenn Gott faul ist, dann dürfen
wir schon lange faul sein, denn wer könnte schon annähernd so perfekt sein wie
Gott?! Da wir ja alle ein glückliches = göttliches (???) Leben anstreben, ist
die Faulheit damit mehr als legitimiert. Erklärt sich von selbst!
Erklärt werden sollte eher, woher meine Theorie der
göttlichen Faulheit stammt. Der Schwiegersohn von Karl Marx (dem Begründer der
Arbeitsphilosophie! Aber dazu sollten wir in einem eigenen Artikel kommen),
Paul Lafargue, postuliert in seiner Schrift „Das Recht auf Faulheit!“
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Paul Lafargue via |
Obwohl Lafargue
selbst nicht gottgläubig ist, begründet er das Recht auf Faulheit –wie in der
Philosophie ganz gerne mal üblich- mit der Bibel. Bereits in der
Schöpfungsgeschichte zeige sich die Faulheit Gottes: In 6 Tagen erschuf er die
Welt, danach ruht er für alle Ewigkeit aus. Diese deistische Vorstellung eines
Uhrmachergottes ist recht naheliegend. Mir persönlich ist noch kein Gott über
den Weg gelaufen. Aber irgendjemand muss diese Welt ja erschaffen haben. Und ich
brauche ihn, um meine Theorie weiter zu stützen! Also: Gott ist faul, weil er
in seinem ganzen Leben nur 6 Tage arbeitete. Ihm wird aber ein Leben
zugesprochen, das so ewig geht, dass wir als Menschen gar nicht so weit denken
können. Man sollte mal eine mathematische Formel zur Errechnung von Gottes
Faulheit erstellen.
Bleiben wir beim Thema!
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Søren Kierkegaard via |
Die Uhrmachertheorie war gar nicht schlecht. Das Leben an
sich läuft ab, die Zeit tickt...tick tack…schon ist dein Leben vorbei. In Zeiten
von erhöhter Schnelllebigkeit – vor allem im Vergleich zu Lafargues Lebzeiten
im 19. Jahrhundert- hastet man nur noch. Ständig hat man etwas zu erledigen,
Verpflichtungen, Termine, Aufgaben, manchmal weiß man gar nicht wo einem der
Kopf steht. Je älter man wird, desto schlimmer wird es. Das kann sogar ich mit
meinen zarten 25 Jahren schon feststellen. Da ist nicht mehr viel mit Faulheit,
manchmal vergisst man sogar wie man FAULHEIT buchstabiert. Aber dazu sagte auch schon vor einigen Jahren (übrigens schon
vor Lafargue) ein weiser Mann namens Sören Kierkegaard: „Von allen lächerlichen
Dingen der Welt scheint mir das Allerlächerlichste ein vielbeschäftigter Mann
zu sein, der hastig isst und eilig seine Arbeit verrichtet.“
Vielleicht sollte
man diesen Spruch mal als großes Banner an ein Bankgebäude in Frankfurt hängen,
oder an die Systemgastronomie. Die ist vielleicht der Urheber des Stresses und
der Arbeit, schließlich zieht sie den meisten Profit daraus. Nun genug der
Verschwörungstheorien. Kiekegaard schrieb nämlich außerdem: „Müßiggang als solcher ist
keineswegs eine Wurzel des Übels, im Gegenteil, er ist ein wahrhaft göttliches
Leben, wenn man sich nicht langweilt.“
Langeweile haben wir bei unserer Faulheit ganz gewiss nicht!
Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit: Widerlegung des
„Rechts auf Arbeit“, 1887
Sören Kierkegaard: Entweder-Oder, 1843
Deshalb: einfach mal die Beine kreuzen und die Füße hochlegen! Ganz mottomäßig!
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