Freitag, 20. Mai 2011

Ein Hoch auf die Faulheit!

Ich gebe es zu, dass was mir alle meine arbeitenden Freunde angesichts meiner vier Semesterwochenstunden immer wieder vorwerfen, hat doch einen wahren Kern: Ich bin faul.

Gestern Nacht hab ich beim Rumzappen auf unserem neuen Lieblingssender zdf.kultur dann aber endlich die Erklärung (nein, das soll keine Ausrede sein) für dieses „Nichtstun“ geliefert bekommen.

Es ist nämlich so, dass die Annahme, erst die Arbeit würde dem Menschen ein sinnerfülltes Leben bescheren eine bösartige Erfindung der heutigen Industrie- und Leistungsgesellschaft ist, um uns nach Strich und Faden ausnehmen zu können. Arbeit bedeutet im ursprünglichen Sinn aber nichts anderes als Mühe, Beschwernis oder Leiden. Wahrscheinlich hat das mittelhochdeutsche Wort „arebeit“ sogar eine gemeinsame Herkunft mit dem Russichen „работа“, was mal soviel hieß wie Mühe oder gar Sklaverei. Genuss und Müßiggang, waren die eigentlichen Dinge, die dem Leben einen Sinn verliehen. Das Aufsuchen der Muße und die Beschäftigung mit den schönen Künsten wie Malerei und Literatur waren schon bei den alten Griechen, das wonach die Menschen strebten. So war es auch allgemein bekannt, dass man auch beim vordergründigen Nichtstun im Innern überaus aktiv sein kann und verzwickte Denkprozesse vonstatten gehen. Gerade in den Phasen, in denen es für Aussenstehende so aussieht, als würde man nur faul auf der Haut liegen sind für einen selber also von höchster Wichtigkeit und bringen einen viel weiter als eine 60-Stunden-Woche. (Okay, mit dem Lohn für 60 Stunden Maloche würde ich als arme Studentin schon ziemlich weit kommen - verdammt!).

Ich plädiere also dafür auch mal faul zu sein und den schönen Künsten nachzugehen – ich brau mir deshalb nochmal einen schönen Pott Kaffee und verzieh mich damit und meiner netten Lektüre wieder ins Bett. Das Abarbeiten der ToDo-Liste wird auf ein Neues auf unbestimmte Zeit verschoben. Ich hab wichtigeres zu tun!

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