Ich gebe es zu, dass was mir alle meine
arbeitenden Freunde angesichts meiner vier Semesterwochenstunden
immer wieder vorwerfen, hat doch einen wahren Kern: Ich bin faul.
Gestern Nacht hab ich beim Rumzappen
auf unserem neuen Lieblingssender zdf.kultur dann aber endlich die
Erklärung (nein, das soll keine Ausrede sein) für dieses
„Nichtstun“ geliefert bekommen.
Es ist nämlich so, dass die
Annahme, erst die Arbeit würde dem Menschen ein sinnerfülltes
Leben bescheren eine bösartige Erfindung der heutigen Industrie-
und Leistungsgesellschaft ist, um uns nach Strich und Faden ausnehmen
zu können. Arbeit bedeutet im ursprünglichen Sinn aber
nichts anderes als Mühe, Beschwernis oder Leiden.
Wahrscheinlich hat das mittelhochdeutsche Wort „arebeit“ sogar
eine gemeinsame Herkunft mit dem Russichen „работа“, was
mal soviel hieß wie Mühe oder gar Sklaverei. Genuss und
Müßiggang, waren die eigentlichen Dinge, die dem Leben
einen Sinn verliehen. Das Aufsuchen der Muße und die
Beschäftigung mit den schönen Künsten wie Malerei und
Literatur waren schon bei den alten Griechen, das wonach die Menschen
strebten. So war es auch allgemein bekannt, dass man auch beim
vordergründigen Nichtstun im Innern überaus aktiv sein kann
und verzwickte Denkprozesse vonstatten gehen. Gerade in den Phasen,
in denen es für Aussenstehende so aussieht, als würde man
nur faul auf der Haut liegen sind für einen selber also von
höchster Wichtigkeit und bringen einen viel weiter als eine
60-Stunden-Woche. (Okay, mit dem Lohn für 60 Stunden Maloche
würde ich als arme Studentin schon ziemlich weit kommen -
verdammt!).
Ich plädiere also dafür auch
mal faul zu sein und den schönen Künsten nachzugehen –
ich brau mir deshalb nochmal einen schönen Pott Kaffee und
verzieh mich damit und meiner netten Lektüre wieder ins Bett.
Das Abarbeiten der ToDo-Liste wird auf ein Neues auf unbestimmte Zeit
verschoben. Ich hab wichtigeres zu tun!
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