Donnerstag, 21. Juli 2011

Ausstellungstipp: Schirn – Geheimgesellschaften



Was sind Geheimgesellschaften? 
Als Geschichtsstudentin bin ich das ein oder andere Mal bereits über Geheimgesellschaften gestolpert. Es gibt sie – ja, bis heute…da kann man sich sicher sein! Die Freimaurer waren ein solcher Geheimbund und auch ist es bekannt, dass in der Neuzeit und im 3. Reich viele Geheimbünde existierten.
Geheimgesellschaften definieren sich durch einen hierarchisch organisierten inneren Zirkel, also einen exklusiven Mitgliederkreis, der verborgene Riten und geheimes Wissen in sich trägt.
Die Rolle und die Absichten dieser Geheimgesellschaften können dabei ganz unterschiedlich sein, vom harmlosen Zusammenschluss wie z.B. einer Bruderschaft bis hin zu politischen, okkulten, meist aber konspirativen Bünden mit eigenen gesellschaftlichen Werten und Ordnungen.

Wie funktionierte eine Geheimgesellschaft?
Wichtigstes und grundlegendstes Element einer Geheimgesellschaft ist die Geheimhaltung, welche sich in bestimmten Riten, Symbolen und Zeichen zur Verschleierung äußert. In neuzeitlichen Akten tauchen ab und an Geheimschriften auf, die ein eigenes Alphabet (z.B. in Anlehnung an griechische Buchstaben) benutzten. Möglich war das Ersetzen von Buchstaben durch Zahlen oder das Benutzen von bestimmten Codewörtern als Symbole, die für einzelne Wörter oder auch Wortgruppen stehen. Zum Beispiel kann König mit ƒ belegt werden. Natürlich waren diese Geheimschriften sehr mühsam zu entziffern, was ein Codebuch und einen sogenannten Nomenklator nötig machte. Diese mussten geschützt werden, sodass sie nicht in falsche Hände gelangten. Prominentestes Beispiel hierfür ist Maria Stuart, deren Nomenklator vom Geheimdienst der Königin Elisabeth I. geknackt wurde und zur Hinrichtung Maria Stuarts führte.

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Wie wurde man Mitglied eines Geheimbundes?

Mitglied eines Geheimbundes wurde man immer nur durch ein festgelegtes Aufnahmeritual. Dies hat zum Zweck, den Anwärter in seine neue „Welt“ einzuführen, wo er mit Sprache, Struktur und geheimen Wissen des Bundes vertraut gemacht wird. 

Diese Vorstellung von dunklen Kellern, geheimen Riten, heimlichen Versammlungen in besonderen Gewändern macht für uns heute eine Geheimgesellschaft interessant.
Doch auf dieser mythologischen Ebene sollte man nicht verweilen, denn auch heute existieren diese Geheimgesellschaften noch – Stichwort Bilderberg-Konferenz.
Gedanken darüber sollte man sich auf alle Fälle machen, jedoch ohne paranoid zu werden und direkt Verschwörungstheorien an die Wand malen zu wollen. Unsere heutige Gesellschaft bietet Geheimbünden zwar aufgrund der medialen Entwicklung Möglichkeiten zur Manipulation wie sie in der Neuzeit noch nicht bestanden haben, sie sind aber auch genau aus diesem Grund wesentlich schneller zu entlarven.

Zur Ausstellung
Die Ausstellung versucht Geheimgesellschaften mit Mechanismen der zeitgenössischen Kunst zu verbinden. Aufgebaut ist sie als labyrinthartiger Parcour, der Geheimes, Skurriles und wunderliche Entdeckungen offenbart. Kombiniert werden Kunstwerke und historische Objekte wie Bücher, Waffen und Dokumente (u.a. von Scotland Yard).
Ich bin gespannt auf den Besuch, das Eintauchen in Geheimnisvolles und das Entdecken von Unbekanntem.

„Zum Mitgliederkreis der Ausstellung zählen mutmaßliche Künstler wie Enrico David, Gretchen Faust, Jenny Holzer, Joachim Koester, Terence Koh, Elad Lassry, Fabian Marti, Goldin+Senneby, Markus Schinwald, Ulla von Brandenburg, Carl Michael von Hausswolff und Michael Esposito, Cerith Wyn Evans und Lisa Yuskavage. Notwendigerweise wird es einen gewissen Grad an Verdunkelung geben, weil Wissen in Geheimgesell-schaften obskur bleiben muss, um zu überleben.“

Kuratoren: Cristina Ricupero und Alexis Vaillant, Paris
Projektleitung: Matthias Ulrich, SCHIRN

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